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Artikel über Makrobiotik

   

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Die Grande Dame der Makrobiotik






Lima Ohsawa in der Abenddämmerung des Lebens

Ein Interview von Noriko Ito

Dieses Foto von Lima Ohsawa wurde im Frühjahr 1987 im Vega Study Center aufgenommen.
Als Sanae Tanaka Georges Ohsawa, den Vater der Makrobiotik, kennenlernte, war sie Anfang dreißig, kränklich und unglücklich und lebte das behütete Leben einer japanischen Ehefrau der Oberschicht. Sie war auf der Suche nach einem Weg, auf dem sie ihre Gesundheit wiedergewinnen konnte. Obgleich die Ärzte ihr auf Grund ihrer Krankheit einen frühen Tod vorausgesagt hatten, wandte sie die Makrobiotik an und erholte sich innerhalb eines Jahres.
Die Wiederherstellung ihrer Gesundheit war lediglich der Anfang ihres Abenteuers. Sie ließ sich bald darauf von ihrem Mann scheiden - ein Skandal für eine japanische Frau von vor fünfzig Jahren - und krempelte ihr Leben um, indem sie Ohsawa heiratete. Georges gab ihr den Namen Lima.
Mit dem “mittellosen Samurai”, als den Ohsawa sich bezeichnete, reiste Lima von einem Kontinent zum anderen und gab in Indien, Afrika, Japan, Frankreich und den USA makrobiotischen Kochunterricht. Für Lima war Georges immer der ‘Sensei’ - der hochverehrte Lehrer. Jahrelang bekam sie von ihrem Mann das Wort “Nein” zu hören, bevor sie es zum ersten Mal schaffte, eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, die seinen makrobiotischen Ansprüchen genügte.
Es ist wert, beachtet zu werden, daß Georges und Lima zwar Pioniere, aber eben auch Produkte ihrer Zeit und Kultur waren. Abgesehen von der Tatsache, daß Ohsawa sehr yang und für sein Temperament bekannt war, war es für einen japanischen Ehemann nicht ungewöhnlich, daß er seine Frau strafte, und zwar auch körperlich. Was Lima in dem Interview bezüglich ihrer Behandlung durch Ohsawa enthüllt, hat daher weder mit Verdammung noch mit Bedauern zu tun. Sie werden sehen, daß Limas Hingebung an ihren Mann und der Wunsch, es ihm recht zu machen, nie nachließen.
Während aller ihrer zahlreichen Abenteuer kochte Lima immer für Georges und sorgte für ihn. Dazu gehört auch die Zeit seiner Gefangenschaft als japanischer Oppositioneller im Zweiten Weltkrieg und die sogar noch schwerere Zeit, in der er sich in Afrika Tropengeschwüre zuzog. (Georges versuchte, Albert Schweitzer¹ mit dieser normalerweise tödlichen Krankheit davon zu überzeugen, daß mit Makrobiotik alles heilbar sei.) Als Georges Ohsawa 1966 zum Entsetzen der weltweiten makrobiotischen Gemeinschaft offensichtlich an einem Herzinfarkt starb, entschuldigte sich Lima persönlich dafür. In der östlichen Welt werden Mann und Frau als eins betrachtet, und daher trug Lima auch Verantwortung für seinen Tod.
Lima Ohsawa ist unzweifelhaft die Mutter der makrobiotischen Kochkunst. Ihre kreative, einfache Herangehensweise ist aus ihrem Buch Das Lima Ohsawa Kochbuch (Paperback) bzw. Rezepte für die makrobiotische Küche (Taschenbuch) [beide Ausgaben in deutsch leider vergriffen, die Red.] ersichtlich. Trotz ihres Alters von 89 Jahren unterrichtet sie noch immer am Macrobiotic Nippon Centre Ignoramus in Tokio, das sie seit dem Tod ihres Mannes leitete.
Eine US-Zeitschrift wollte Frau Ohsawa im vergangenen Frühjahr interviewen, als sie anläßlich einer
Geburtstagsfeier am Vega- Institut in Oroville/Kalifornien geehrt wurde. Jedoch war ihr Besuch nur kurz und sie hatte viel zu tun. Statt dessen haben wir im Juni ein Interview mit Noriko Ito, einer von Limas Schülerinnen und selbst Kochlehrerin, in Tokio arrangiert. Die Übersetzung vom Japanischen ins Englische entstand mit Hilfe von Anna Watson, die damals mit einem Stipendium in Tokio Japanisch studierte.
Noriko bemerkte, daß Lima trotz ihrer im Herbst des vorherigen Jahres gebrochenen Hüfte während des Interviews im japanischen Seiza-Sitz saß. Lima sagte, daß sie nicht so beweglich sei wie früher und daß sie folglich auch “mental ein wenig geschrumpft sei”. “Wieviel Wahrheit darin auch immer stecken mag, so springt doch der Funke der Lima
Ohsawa, dieser Funke, durch den sie Menschen auf der ganzen Welt in ihren Bann gezogen und inspiriert hat, immer noch über, und alle können ihn sehen und sich daran freuen.“
- Peggy Rossoff

Ihre Energie und Ihr Enthusiasmus waren viele Jahre lang ein Vorbild für makrobiotisch lebende Menschen. Auf welchem Geheimnis beruht Ihr langes und aktives Leben?

Vor meiner Heirat mit Sakurazawa (Georges Ohsawa) war ich ziemlich schwächlich. Er hat mich vieles gelehrt, nicht nur über Ernährung. Ich habe gelernt, jeden Tag den ganzen Tag lang schwer zu arbeiten, und da Sakurazawa sich niemals wiederholt hat - er hat etwas einmal gesagt, und das war’s dann - mußte ich jederzeit wach und aufmerksam sein.


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Umfang: 10 Seiten / Gebühr für Lesen oder download: 1,50 €

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